AVALON-Törn 2009
 
Boddengewässer - Hiddensee

 

 

 



Auszug aus dem Schiffstagebuch der Segelyacht “AVALON”
 

 

 

 

Törndaten:
 
4.Juli bis 25.Juli 2009
 
gesegelte Gesamtstrecke
von “AVALON” ca. 120 sm
[Karte siehe hier]



Yacht:
 
AVALON
 
Typ  TES 678 BT
Länge: ca. 7 m
Breite: 2,50 m
Gewicht: ca. 1,6 t
Segelfläche: ca. 22 m²
Motor: AB 8 PS


 


Boddentörn 2009


Nach langen Vorplanungen war es Anfang Juli endlich soweit. Insgesamt fünf Crews unseres Segelvereins SVWu hatten sich für unseren Törn durch die Boddengewässer um Fischland, Darss, Zingst bis hin zu Hiddensee und Rügen angemeldet. Wir, Gaby und Reinhard mit unserer TES678BT "AVALON", Petra und Klaus-Peter mit ihrer Dehlya 22 "Gyrinus", Egon und Brigitte mit ihrer Dehler 22 "EASY" und Reinhild und Wolfgang mit ihrer "UENNY2", einer Jaguar 21. Die fünften im Bunde waren Anita und Willi, die mit einer Charteryacht von Greifswald aus starteten.


Ist der Lift nicht ein bischen gross_mini02Freitag mittag wurden wir nach rund 9 Stunden Fahrt in Barth von Wolfgang und Reinhild begrüßt, die bereits im Lande waren und bei heißem sonnigen Wetter auf uns warteten. In der Schwüle des windstillen Nachmittages brachten wir unsere "AVALON" ins Wasser und riggten sie auf. Inzwischen kamen auch Egon und Brigitte von ihrem Ausflug nach Zingst zurück. Sie waren auch schon ein paar Tage hier. Die "Gyrinus" kurvte währenddessen im falschen Hafen herum und wurde mit Handy-Hilfe zu uns geleitet. Mit einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant des Segelvereins klang der Abend aus. Auf dem Rückweg zum Hafen wären wir beinahe von einem Wildschwein aufgefressen worden...


Am Steg in Barth_mini02Samstags wurde erstmal gut ausgeschlafen, Klaus-Peter und Petra hatten nach dem Kranen mit dem Aufbau ihrer "Gyrinus" gut zu tun, Wolfgang ging seiner Lieblingsbeschäftigung nach und reparierte irgendwas an seiner Elektrik und wir machten einen Stadtbummel. Am Nachmittag luden uns Klaus-Peter und Petra zu sich auf Kaffee und Kuchen ein, der uns an Bord und auf der Kaimauer sehr gut geschmeckt hat. Es war wieder sehr warm und sonnig, aber im Laufe des Nachmittags nahm erfreulicherweise der Wind etwas zu.


Morgens ist es nicht mehr so sonnig wie in den letztenMorgens in Barhöft_mini02 zwei Tagen - es nieselt. Unsere Frühaufsteher Wolfgang und Reinhild legen um 9:30 Uhr in Richtung Barhöft ab. Wir anderen frühstücken ausgiebig in aller Ruhe und kommen zwei Stunden später los. Gut so - der leichte Nieselregen verzog sich und so konnten wir mit gutem Wind von achtern einen schönen Segeltag nach Barhöft erleben, wo wir am nächsten Morgen mit halbem Wind nach Vitte weitersegelten.

Abends wurden die mitgebrachten Einweg-Grills und die frisch gekauften Würstchen ausgepackt und auf dem Grillplatz am Hafen wurde mit einem Festmahl der gemeinsame Törn gefeiert. Leider bekam im Laufe des Abends Gabys Akkordeon ein umgekipptes Glas Genever ab, so dass ich das Ding erstmal eine halbe Stunde auseinandernehmen und reinigen musste. Es hat aber glücklicherweise keine bleibenden Schäden gegeben.     

Mit einer Starkwindwarnung von 6 bis 7 Bft bis Samstag machte sich der Wetterbericht unbeliebt.  Egon und Brigitte flüchteten in Richtung Stralsund, sie kennen Hiddensee schon gut genug. Wie wir später erfuhren, wurden sie unterwegs durch Regenschauern platschnass. Wolfgang und Reinhild sahen ihre letzte Chance, vor dem Wind noch zu den Störtebeker-Festspielen nach Ralswiek zu kommen und legten ebenfalls ab.

Leuchtturm Dornbusch_mini02Petra, Klaus-Peter und wir beschliessen, in Vitte zu bleiben und die nächsten Tage Inselurlaub zuAuf dem Gellen_mini02 machen. Bei herrlichem Sonnenschein erkunden wir mit unseren Bord- und Mietfahrrädern die ganze Insel vom Dornbusch bis zum Gellen. Nachmittags gabs Kaffee und Kuchen mal bei uns und mal auf der "Gyrinus" und bei Würstchen und Fleischkäse vom Grill ließen wir uns abends von Petra und Klaus-Peter in die Geheimisse des Boule-Spielens einweihen. Mit Strandspaziergängen, Wellenbaden in der Brandung und Hühnergötter suchen vertrieben wir uns bei herrlichem Wetter die Zeit. Es gab so tolle Sachen zu entdecken wie Rehe im Wald - die sich bei näherer Betrachtung als Ziegen entpuppten - und den Inselbus, der im Straßengraben lag, weil er einem Radfahrer ausgewichen war.

Gemütlicher Abend auf Hiddensee_mini02 Von Wolfgang und Reinhild erfahren wir, dass sie wegen Starkwind in Breege festsitzen und am Sonntag in Richtung Stralsund aufbrechen wollen. Wir werden sie auf diesem Törn nicht mehr sehen. Egon und Brigitte sind inzwischen in Barhöft und wollen am Wochenende weiter nach Zingst. Willi und Anita, mit denen wir ab und zu telefonieren treiben sich an der Ostküste Rügens herum; für ein Treffen wird die Zeit wohl nicht reichen.

Sonntag hat der Starkwind nachgelassen, Wind 3-4 Bft aus Süd, leicht diesig. Abschied von Hiddensee ist angesagt. Nach vier Aussicht von Barhöft_mini02Stunden unter Motor - kreuzen kann man in den engen Fahrrinnen nicht - trafen wir in Barhöft ein. Der angebrochene Nachmittag wurde zu einem Ausflug zum Aussichtsturm genutzt, von dem man eine grandiose Aussicht auf die Ostsee von Hiddensee bis Rügen hat. Wir konnten Petra und Klaus-Peters Ankunft mehrere Seemeilen lang verfolgen, bis auch sie in Barhöft einliefen. Gyrinus auf See_mini02Am nächsten Morgen trennen wir uns auch von Klaus-Peter und Petra. Sie wollen die Gelegenheit nutzen, Stralsund kennenzulernen. Wir kennen die Stadt noch von unserem letzten Rügentörn und segeln in Richung Barth.


Freilichtmuseum Klockenhagen_mini02Dass wir dort unser Auto stehen hatten, war ganz praktisch. Ob wir mit dem Schiff in der restlichen Zeit noch den ganzen Bodden umrunden könnten, war fraglich. Also wurde die Auto-Yacht angeworfen und eine Rundreise an Land eingeschoben. Über Ribnitz-Damgarten, mit dem Pflichtbesuch in der Bernstein-Manufaktur, Klockenhagen mit seinem sehr schönen Freilichtmuseum, Wustrow, Ahrenshoop, Born und Prerow ging es einmal rund um den Barther Bodden wieder zurück nach Barth. In Born haben wir Egon und Brigitte vermutet, die waren aber leider nicht dort, sondern in Wustrow. Aber da haben wir nicht so genau hingesehen - Pech eben.

Durch die Meiningenbrücke_mini02Mit den Anderen ist in den nächsten zwei Tagen nicht zu rechnen und so legen wir ab in Richtung Prerow. Weil die Meiningenbrücke erst abends öffnet, machen wir in Zingst noch einen Abstecher zu Fuss an die Ostsee zum Baden. Kurz vor Zingst überholen uns noch ein paar freche Dänen mit ihren dicken Yachten und stürmen die letzten freien Liegeplätze. Abends ging es weiter durch die Brücke und durch den Prerowstrom zwischen Wiesen und Wasserbüffeln nach Prerow, einen gemütlichen geschützten Hafen mit vielen freien Liegeplätzen - und noch mehr Mücken.

Begegnung in Prerow_mini02
Nach einer Fahrradtour zum Strand, einem schönen Bad in der Ostsee und faulenzen radelten wir am nächsten Tag weiter durch Blaubeerfelder im Darsser Urwald zum Leuchtturm Darsser Ort.

Noch ist es sonnig und warm, der Wetterbericht sagt Wind von 5-6 in Böen 7 voraus. Nach einem Blick auf die Karte nehmen wir an, dass wir Wustrow noch sicher erreichen können. Vor den Borner Bülten dürfte der Wind mittlerweile gut 5 Bft erreicht haben und wir segeln mit einem Reff im Segel weiter bis Wustrow, wo wir nach 18 sm und einem herrlichen Segeltag gegen 15 Uhr festmachen. Gerade noch rechtzeitig, denn der Wind nahm kurz vor Wustrow heftig zu und eine Stunde später zog ein heftiger Gewittersturm über uns hinweg. An diesem Tag war für Egon und Brigitte inVereinshafen in Wustrow_mini02 Barth der Törn zu Ende und Klaus-Peter und Petra hatten einen schönen Badetag in Zingst.

Die Nacht in Wustrow war schrecklich. Viel Wind und heftige Wellen sorgten für eine heftige Rollbewegung am ungeschützten Steg.  Wellen schlugen von hinten unters Heck und wir wurden beinahe seekrank. Am nächsten Tag verholten wir im Hafen an einen geschützeren Platz. Danach gings mit dem Fahrrad nach Ahrenshoop / Althagen und an den Strand von Wustrow, wo zwei Musiker mit bekannten Truckersongs die Zeit bis zum Bilderbuchsonnenuntergang verkürzten.

Bültenlandschaft_mini02Eine weitere Starkwindvorhersage für die nächsten Tage lässt uns die Weiterfahrt durch den Saaler Bodden vergessen und die Rückfahrt antreten. Von dunklen Wolken verfolgt  erreichen wir Born - die Wolken ziehen an uns vorbei.
Born ist ein kleiner gemütlicher Hafen in einem kleinen beschaulichen Örtchen mit schönen Häusern, wo ansonsten der Hund verreckt ist. Es gibt ein sehr teures Restaurant am Hafen und eine Handvoll andere Gaststätten. Bei allen muss man zum Essen vorher einen Platz reservieren, es gibt mittags nach 14 Uhr nichts mehr und abends ist manchmal alles ausverkauft... Fürs Essen sollte man selbst genug an Bord haben.

Am nächsten Morgen ist der Wind zu stark, um überhaupt sicher aus dem Hafen zu kommen. Unwetter vor Born_mini02Also gehts wieder unter die Decke. Später, nach dem Frühstück besuchen wir den Supermarkt und füllen unsere Vorräte auf. Wie auch am Vortag gibts nicht zu essen und wir gehen mit gemischten Gefühlen in das Hafenbistro, das uns schon am Vortag als sehr versifft aufgefallen ist. Das Fett trieft von den Wänden, die Gläser sind ebenso dreckig wie die Teller und die Bedienung ist vom Ansturm der hungerleidenden Touristen, die alle wie wir sonst nichts bekommen, total überfordert. Wir entschieden uns für Currywurst mit Pommes, weil im heißen Fett wahrscheinlich nichts verkeimtes überleben würde; und Bier und Fanta aus der Flasche. Ein blödes Gefühl im Magen blieb trotzdem...

Windige Ostsee_mini02Nach einem weiteren Starkwindtag weht es morgens immer noch heftig, aber mittags läßt der Sturm nach und wir legen ab in Richtung Meiningenbrücke. Es ist nicht weit und wir werfen vor der Brücke den Anker um auf die abendliche Öffnung zu warten. Hinter dem Schilfgürtel ist es ruhig und wir geniessen mit einem frischen Kaffee noch den mittlerweile sonnigen Tag. Um 18:30 öffnet die Brücke und eine Stunde später werden wir in Barth von Petra und Klaus-Peter, die eine halbe Stunde vor uns hier angekommen waren, in Empfang genommen.

Nachdem die Schiffe abgetakelt waren, haben wir uns im Segler-Restaurant noch einmal gemeinsam die leckeren Bauernfrühstücke, Bratkartoffeln und ähnliches schmecken lassen und auf dem Rückweg zum Hafen sind wir eigentlich das einzige mal im Urlaub bei einem Regen so richtig nass geworden.

Freitag morgen nach dem Frühstück gings dann endlich (leider) wieder auf die Heimreise.




 

 

 


Vielen Dank an Klaus-Peter und Petra für die zur Verfügung gestellten Fotos!
 

 

 

 




© Reinhard Glotzbach